ftd.de hat mal wieder eine China-Serie, dieses Mal über die Krise auf dem Land: Teil 3 beklagt: Chinas Bauern wurden bei der Modernisierung abgehängt. Dies könnte die Stabilität des Landes gefährden.
china-in-the-news : China-Blog
Weblog zu Chinas Wirtschaft, Kultur und Politik und ihrer Widerspiegelung in den Medien
2004-07-31
2004-07-29
Der Transrapid begeistert angeblich die Pekinger Führung: Der prominente Tester soll äußerst zufrieden gewesen sein. Unter strenger Geheimhaltung hatten er und seine Familie den Transrapid in Shanghai bestiegen. Am Ende der Probefahrt herrschte bei Chinas Staatspräsident Hu Jintao Begeisterung, berichteten Teilnehmer. Für das deutsche Konsortium aus Thyssen-Krupp und Siemens sind das gute Nachrichten. Hus Wohlwollen könnte ein Garant für weitere Strecken im Land sein. Dem Konsortium kommt zugute, dass Peking im Hochgeschwindigkeitsverkehr derzeit zögert, über kostspielige Langstrecken zu entscheiden. Unternehmenskreise werteten die Nachricht von Hus "Testfahrt" dennoch als "klares politisches Signal", dass sich die Zentralregierung erneut dem Thema Magnetbahn zuwendet. Die neue Pekinger Führung, seit 2003 im Amt, hatte sich im Gegensatz zu ihren Vorgängern bisher nicht zum Transrapid geäußert. Sie vertagte zudem Entscheidungen, wann und mit welcher Bahntechnologie eine nationale 1300 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke von Peking nach Shanghai in Bau gehen sollte.
VW muss in China sparen: Volkswagen zieht Konsequenzen aus den Problemen auf dem chinesischen Markt: Lag der Marktanteil 2003 bei etwa einem Drittel, fiel er im Juni auf nur noch gut 16 Prozent. China ist der wichtigste Auslandsmarkt. Mit Sparvorgaben und neuen Managementstrukturen will der Autokonzern sein Joint Venture Shanghai Volkswagen (SVW) daher auf Vordermann bringen. "SVW hat seine Schwächen lange verdrängt", räumt Jörg Blecker, SVW-Vizedirektor und Pate des Konzepts, im Interview mit der FTD ein. "Die Struktur des Unternehmens muss seinem Wachstum und den veränderten Marktbedingungen angepasst werden." China ist mittlerweile der wichtigste Auslandsmarkt und SVW das größere der zwei Pkw-Joint-Venture der Deutschen im Land. Partner ist die Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC). Die Gemeinschaftsfirma hat zwischen 2001 und 2003 ihre Kosten bereits um ein Drittel reduziert. Nun folgt ein neues Sparpaket. "In diesem und dem kommenden Jahr senken wir die Ausgaben um 4,2 Mrd. Yuan (rund 410 Mio. Euro)", sagte Blecker. Dies entspräche einem neuerlichen Rückgang um 14 Prozent. Das Unternehmen war in den vergangenen drei Jahren um 80 Prozent gewachsen, verkaufte im ersten Halbjahr jedoch sechs Prozent weniger Autos als im Vorjahreszeitraum. Im Juni ging erstmals der Spitzenplatz unter den in China ansässigen Pkw-Produzenten an General-Motors-Shanghai verloren. Die Zeit der hochfliegendenden Träume im Reich der Mitte scheint vorbei.
2004-07-28
Chinas Superreiche plündern Deutschlands Luxus-Shops: Sie sind bereits die drittgrößte Touristengruppe aus Übersee und geben ihr frisch erwirtschaftetes Geld mit vollen Händen aus: Chinesische Geschäftsleute und Pauschaltouristen sind zu einer zentralen Zielgruppe der deutschen Tourismuswirtschaft geworden, mehr als 600.000 Übernachtungen wird es nach Schätzungen der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) dieses Jahr geben. ... Frankfurt profitiert bislang von seinem Standortvorteil Flughafen. „Wer aus Asien nach Europa kommt, landet in Paris, London oder Frankfurt“, freut sich Einzelhandelspräsident Frank Albrecht. München hat er dabei ein wenig unterschlagen, aber in der Kernaussage dennoch Recht. In der kurzen Frankfurter Nobelgasse Goethestraße haben sich die Geschäfte mit den großen Labels längst auf die neue markenfixierte Kundschaft eingestellt. „Asiatinnen haben gute Chancen auf eine Anstellung“, erzählt Albrecht, der dort eine Parfümerie betreibt. Für alle anderen soll es demnächst Kurse in der chinesischen Hochsprache Mandarin geben, um mindestens eine freundliche Begrüßung hinzubekommen.
2004-07-27
Chinas ambitioniertes Mondfahrtprogramm beleuchtet Telepolis mal etwas genauer: Anfangs sah es noch danach aus, als würde in der chinesischen Gerüchteküche wieder einmal nur heiß gekocht. Doch was der "Chefkoch" der chinesischen Raumfahrtbehörde, Sun Laiyan, jetzt auftischte, ist keineswegs eine lahme Pekinger Ente. Im Gegenteil, was der Chinese da jüngst servierte, dürfte den Gourmets der Raumfahrt durchaus munden. Gegenüber BBC bestätigte dieser nämlich letzte Woche, dass Peking schon in drei Jahren mit einer unbemannten Raumsonde zum Mond zu fliegen gedenkt. 2007 soll das Vehikel den Planeten umkreisen. Eine modifizierte Version davon soll schon 2010 auf dem Erdmond landen. Und spätestens 2020 sollen Taikonauten den Mondstaub höchstpersönlich per pedes aufwirbeln. Die Motive Pekings sind derweil nichts Neues.
2004-07-26
DaimlerChrysler verkauft hübsch viele Mercedes-Karossen in China: DaimlerChrysler hat seinen Absatz im stark umkämpften Wachstumsmarkt China im ersten Halbjahr deutlich gesteigert. Der Konzern will auch den Verkauf der Luxusmarke Maybach ankurbeln. Der Stuttgarter Autohersteller steigerte den Pkw-Absatz in den ersten sechs Monaten 2004 um 173 Prozent auf 22.200 Pkw und erreichte damit eine neue Bestmarke, wie der Konzern am Montag mitteilte. Im Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einem Absatzplus von rund 75 Prozent. "Das hervorragende Resultat des ersten Halbjahres stimmt uns zuversichtlich, unsere langfristig angelegten Wachstumspläne in China erfolgreich umsetzen zu können", sagte Mercedes-Chef Jürgen Hubbert. Dazu plant das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Partner Beijing Automotive Industry Holding Company (BAIC), Mercedes-Benz Pkw lokal in China zu produzieren. Mittelfristig sei eine Jahresfertigung von rund 25.000 Pkw der C- und E-Klasse vorgesehen.
Porträt von der chinesischen Cyber-Dissidentin Stainless Steel Mouse (alias Liu Di) in der New York Times: What she does not look like is a threat to anything, certainly not China's government. Yet the government has already imprisoned her for a year. In recent months, during significant dates on the political calendar, officials have posted security officers outside the Beijing apartment she shares with her grandmother. "They think I'm a dangerous figure," said Ms. Liu, 23, giggling slightly at the thought as she picked at a Thai rice dish. It is Ms. Liu's other identity that has made her a target of the Communist Party. Known on the Internet as Stainless Steel Mouse, she is a dissident whose incarceration over her writings attracted international attention from human rights groups that demanded, and eventually helped win, her release. Even now, roughly eight months after she was freed, Ms. Liu must live a watchful life. Upon her release, she resumed her studies at Beijing Normal University, yet for months administrators left it unclear whether she would be allowed to graduate. She monitored courses until she was finally awarded her diploma in late June with a degree in psychology. She did not attend the ceremony. She still does not have a full-time job, nor is she certain when, if ever, she will cease to draw the government's attention. It has been a disorienting, dizzying ride for a quiet woman who rarely grants interviews and who says she has always felt like something of a misfit. It was, in fact, in cyberspace where she first felt accepted. "To me, the Internet is a huge virtual space," she said. "It is so different from real life. You can be more free."
Jiang Zemin gibt weiter den Oberboss in Peking, dies bestätigt nun auch noch einmal die Welt und bringt diese Tatsache in Zusammenhang mit der Drohkulisse gegenüber Taiwan: Kaum ein Tag vergeht, an dem Chinas Parteizeitungen auf den Titelseiten nicht auch über Armeechef Jiang Zemin berichten. Sie machen deutlich, wer in der Politik des Landes den Ton angibt. 20 Monate nach Antritt seines Nachfolgers Hu Jintaos als Parteichef und mehr als ein Jahr nach Hus Wahl zum Staatspräsidenten bleibt Jiang Zemin bei allen wichtigen Entscheidungen die graue Eminenz Chinas. ... Jiangs Herausstellung dient nach Auskunft informierter Kreise in der Partei weniger dazu, die innere Machtverteilung in Chinas Politik erneut aufzuzeigen. Sie richtet sich eher als Botschaft nach außen vor dem Hintergrund des angespannten Verhältnisses zwischen China und Taiwan: "Armeechef Jiang ist Chinas Nummer eins auch für die Taiwanfrage. Er hat sie zur Chefsache gemacht", analysieren Militärexperten die jüngsten Auftritte und Aktivitäten Jiangs. Noch vor Hu Jintao traf er daher auch US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice, als sie Anfang Juli Peking besuchte. Jiang gab den Ton vor: China sei "hoch besorgt und unzufrieden" über US-Waffenverkäufe an Taiwan. "Wir werden nicht untätig zusehen, wenn Taiwan sich unabhängig erklärt und vom Ausland unterstützt wird." ... Die "Wen Wei Po" berichtete am 15. Juli zusätzlich, dass Jiang Zemin auf einer Sitzung von Chinas Militärkommission erstmals auch einen Zeitplan bekannt gab. Bis spätestens 2020 müsse das Taiwan-Problem gelöst sein.
2004-07-24
China blockiert ausländische Websites unter Porno-Vorwand: In ihrem Kampf gegen Pornographie im Internet sperrt die chinesische Regierung ausländische Websites, darunter die Suchmaschine Google. Insgesamt sollen knapp 1000 ausländische Websites betroffen sein, heißt es in Medienberichten. Im Zuge dieser Kampagne hat die eigens dafür gegründete Behörde bereits über 500 chinesische Websites geschlossen, nachdem mehr als 22.000 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen sein sollen. China versucht mit immer drastischeren Maßnahmen, den Zugriff aufs Internet zu kontrollieren. Seit Februar dieses Jahres hat die Regierung rund 8600 Internet-Cafés geschlossen, weil sie Jugendlichen den Zugang zu ungeeigneten Inhalten ermöglicht hätten. Zu diesen "ungeeigneten Inhalten" zählen allerdings nicht nur pornographische Websites, denn die im Herbst vergangenen Jahres in Kraft getretenen "Internet Service Site Business Management Regulations" zwingen Betreiber von Internet-Cafés, Kunden anzuzeigen, die "Staatsfeindliches" oder "die Gesellschaft Zersetzendes" aus dem Netz laden. Internet ohne Google? Das ist ja kaum noch vorstellbar.
2004-07-23
VW will nun auch den Skoda in China produzieren und hofft damit, einen echten Wagen fürs chinesische Volk zu produzieren: Volkswagen bereitet den Markteintritt der Konzernmarke Skoda in China vor. Dort muss sich der einstige Platzhirsch wachsender Konkurrenz stellen. Der Vorstand hat die Freigabe erteilt, die Produktion des Skoda Octavia in China zu prüfen und vorzubereiten. Das erfuhr die Financial Times Deutschland aus Unternehmenskreisen. Produktionsstandort wird Shanghai, wo der Konzern gemeinsam mit Shanghai Automotive (SAIC) Autos baut. Die Gespräche mit SAIC laufen bereits. Die Wolfsburger sehen für den Octavia ein jährliches Absatzpotenzial von mindestens 50.000 Stück, heißt es weiter. Der zunächst geplante Verkaufsstart Ende 2005 sei jedoch nur schwer einzuhalten, sagte ein VW-Manager. Wahrscheinlicher sei Anfang 2006. VW werde womöglich für Skoda in China ein eigenes Händlernetz aufbauen. Am Freitag gibt VW sein Ergebnis für das zweite Quartal bekannt. Analysten erwarten, dass die Gewinn- und Absatzziele für 2004 nach unten korrigiert werden müssen. Unter anderem auch deshalb, weil das China-Geschäft deutliche Schwächen zeigt.
2004-07-22
China stellt wohl schon bald die meisten Surfer weltweit: In China waren im Juni 87 Millionen Einwohner online. Damit habe man Japan vom zweiten Platz der "meistverdrahteten Nationen" verdrängt. Laut dem China Internet Network Information Center (CNNIC) habe sich die Zahl der Surfer im Reiche der Mitte seit 1997, als es noch 620.000 waren, um den Faktor 140 vergrößert, berichtet China Daily. Mittlerweile seien 6,6 Prozent der Bevölkerung online. In den USA sind es zum Vergleich 70 Prozent. Die Zahl der chinesischen Internetnutzer ist gegenüber dem Juni 2003 um 28 Prozent angewachsen. Das ist eine geringere Steigerungsrate als in den beiden früheren Jahren. Zwischen Juli 2002 und dem Juni 2003 betrug das Wachstum noch 48 Prozent und im Jahr davor gar 72 Prozent. Als Ursache für die schrumpfende Wachstumsrate sehen Beobachter eine rigidere Kontrolle von Internetzugängen und Web-Angeboten.
2004-07-20
Peking rasselt gegenüber Taiwan gewaltig mit dem Säbel: Die Drohgebärden der chinesischen Armee, Taiwan "zurückzuerobern", entwickeln sich nach Einschätzung von Militärexperten zu einer ernst zu nehmenden Gefahr. Noch nie schienen die chinesischen Kampfverbände auf eine Invasion in Taiwan so gut vorbereitet wie heute. Seit vergangener Woche probt die Volksbefreiungsarmee (VBA) erstmals mit deutlich modernisierter Militärtechnik und unter erneuerten Kommandostrukturen für den Ernstfall. "Auch wenn es keine Erfolgsgarantie bei einer Invasion in Taiwan gibt, so dürften sich die Anführer der VBA jetzt gegenüber ihren zivilen Befehlshabern optimistischer zeigen denn je zuvor, dass sie ihre Drohung wahr machen könnten. In den kommenden Jahren dürfte die Zuversicht weiter steigen", sagte der Sicherheitsanalyst Tai Ming Cheung in London. Das alljährliche Großmanöver findet diesmal auf der Insel Dongshan, 277 km von Taiwan entfernt, mit rund 18.000 Truppen statt. In diesem Jahr gilt es mehr als je zuvor als Warnung an Taiwans Präsidenten Chen Shui-bian. Denn seit dessen Wiederwahl im Mai hat Peking seine Drohungen, Taiwan im Falle von Unabhängigkeitsbestrebungen "zurückzuerobern", deutlich verschärft. Die USA haben inzwischen ein "Gegenmanöver" anberaumt, was die Lage vor Ort sicher auch nicht entschärft. Mehr dazu in der LA Times.
Peking macht mobil gegen Schmuddelkram im Netz: Die chinesische Regierung hat 500 Websites schließen lassen, die pornografische Inhalte anboten. Das berichtet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Bei der zuständigen Behörde, die Anfang des Monats gegründet worden sei, seien bisher 22.000 Hinweise auf unzulässige Internet-Angebote eingegangen; 95 Prozent davon enthielten pornografische Bilder und Filme. Kommerzielle und Nachrichtenseiten seien dazu aufgefordert worden, bis Ende September pornografische Inhalte zu entfernen, heißt es weiter.
2004-07-19
BAT produziert Zigaretten in China: Der zweitgrößte Zigarettenkonzern der Welt, British American Tobacco (BAT), darf als erste westliche Tabakgruppe einen Produktionsstandort in China in Eigenregie aufbauen. Eine entsprechende Erlaubnis habe die chinesische Regierung gegeben, teilte der britische Konzern mit. Die Nachricht wird in der Branche als wichtiger Fortschritt bei der Öffnung des chinesischen Marktes gesehen. China ist mit einem Verbrauch von 1780 Milliarden Zigaretten jährlich der größte Rauchermarkt weltweit. Zudem wächst dort der Absatz, während etwa die EU beim Zigarettenverbauch - unter anderem wegen der steigenden Tabakbesteuerung - stagniert. Die 320 Millionen Raucher Chinas aber auch Märkte wie Russland, Indien und Indonesien gelten als größte Wachstumshoffnung westlicher Tabakkonzerne. Die Aktie von BAT reagierte folglich auf die Ankündigung am Freitag mit einem Anstieg um fünf Prozent auf 32,61 $. Philip Morris wird sicher bald folgen.
2004-07-17
China gehen die Frauen aus: Die Warnungen sind nicht neu, die Schätzungen auch nicht: "Jahrelanges Steuern des Bevölkerungswachstums, eingeschlossen Tötungen von 'überzähligen' weiblichen Babies, haben ein alptraumhaftes Ungleichgewicht zwischen männlicher und weiblicher Bevölkerung in China hergestellt" ( Peter Stockland, 1997). Eine Studie der chinesischen Akademie kam 1999 zu dem Ergebnis, dieses Ungleichgewicht sei derart außer Balance geraten, dass es 111 Millionen Männer in China gebe, die keine Frau finden werden. Folge: das Kidnappen von Frauen und Frauenhandel. Der Weg zum Herz einer modernen Chinesin, so der Guardian, erfordere eine geräumige Wohnung und ein gesichertes Einkommen. Etwa so: Ein Heiratswilliger gibt eine Annonce auf. Beigefügt ist ein Foto - seines Badezimmers. Reichere Männer "kaufen" schon mal außerhalb der Grenzen ein. So gibt es beispielsweise Berichte über Frauen, die in Vietnam entführt werden, um in China verkauft zu werden. Ärmere besorgen sich Frauen, die von illegalen Händlern verschleppt werden. ... Jetzt schlägt auch die chinesische Regierung Alarm und will mit einer großangelegten Initiative eine neue Richtung in der Bevölkerungspolitik einschlagen: Künftig sollen Eltern prämiert werden, die ein Mädchen zur Welt bringen.
2004-07-16
China setzt auf Ökostrom und deutsche Konzerne wollen da natürlich mitmischen: Peking will Versorgungslücken mit Windkraft und Sonnenenergie schließen. Die deutschen Hersteller wittern einen Milliardenmarkt. Erneuerbare Energien sind in China in Mode gekommen - wenn auch aus anderen Gründen als in Deutschland. "China ist weltweit das erste Land, in dem erneuerbare Energien nicht aus Umweltgründen oder aus Political Correctness aufgebaut werden", sagt Fritz Vahrenholt, Chef des Hamburger Windkraftherstellers Repower: "Das Motto in China ist: Strom her, egal aus welcher Quelle." ... Deshalb wolle die chinesische Regierung den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von heute fünf bis sechs Prozent auf zehn Prozent im Jahr 2010 erhöhen, sagt Li Junfeng vom chinesischen Industrieverband für erneuerbare Energien: "Bis 2020 rechnen wir mit einem Investitionsvolumen von 50 Mrd. Euro."
Streit um den Regen in China: Da das große Land immer wieder von Dürrekatastrophen heimgesucht wird - die Wasserreserven mit 2.200 Kubikmetern pro Person betragen nur ein Viertel weltweiten Durchschnitts -, hat man in China die Technologie zur Erzeugung von Regen sehr weit entwickelt. Unter den Nationen, die chemisch auf das Wetter Einfluss nehmen, steht China seit dem Beginn der 90er Jahre ganz vorne ... Wenn die Wolken denn nur vertrieben werden würden...Stattdessen werden sie seit geraumer Zeit in bestimmten Gebieten vom Flugzeug oder Ballonen aus oder via Flugabwehrwaffen mit Trockeneis oder Silberjodid beschossen oder beworfen, damit der Regen aus der Wolke genau da niedergeht, wo er gebraucht wird. Andere, die ebenfalls mit ihrem Gerät auf die Wolke gewartet hatten, haben das Nachsehen. Die Regenmachertechnik, die zunächst in Peking mit einigem Erfolg eingesetzt wurde, hat nun - dank der staatlichen Förderung von immerhin 30 Millionen Dollar - zu einer derartigen Verbreitung geführt, dass es zu Streitigkeiten zwischen Nachbarn gekommen ist.
Pekings Zwangsmaßnahmen zur Abkühlung der Wirtschaft wirken: Die chinesische Wirtschaft ist im ersten halben Jahr um 9,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Im zweiten Quartal verlangsamte sich das Wachstum allerdings unerwartet. Analysten, die im Schnitt ein Wachstum von 10,7 Prozent erwartet hatten, sagten, zum Vorquartal sei die Wirtschaft möglicherweise sogar geschrumpft. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Bemühungen der Regierung zu wirken beginnen, die das Wachstum zügeln will, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden. Dazu führte sie insbesondere verstärkte Kontrollen im Investmentbereich ein. Die angepeilte Zuwachsrate der chinesischen Regierung liegt bei sieben Prozent in diesem Jahr. "Die Unsicherheiten und die ungesunden Faktoren in einigen Bereichen der Wirtschaft sind vorläufig unter Kontrolle gebracht", sagte ein Sprecher des Statistikamts. Allerdings seien die Probleme, unter denen die Wirtschaft leide, noch nicht vollständig behoben. Die Wirtschaftsleistung belief sich den Angaben zufolge im ersten Halbjahr auf 5,9 Billionen Yuan (rund 580 Mrd. Euro). Im vergangenen Jahr war die chinesische Volkswirtschaft um 9,1 Prozent gewachsen.
2004-07-15
Außenminister Joschka Fischer mahnte Peking bei seinem Besuch wegen der Nichtbeachtung von Menschenrechen ab. Doch China wollte davon nichts wissen: Nach einem Gespräch mit dem chinesischen Amtskollegen Li Zhaoxing kam es am Donnerstag vor Journalisten zu einem in freundliche Worte verpackten Schlagabtausch. Dabei wies Li den Vorwurf zurück, China missachte die Menschenrechte. Die Chinesen machten zwar Fortschritte bei demokratischen Reformen, erklärte Fischer. Dennoch habe er "große Besorgnis" über die so genannte Administrativhaft und die Todesstrafe ausgedrückt. ... Der Berliner rief seine Gastgeber auch zum Dialog mit dem Dalai Lama auf. Überdies setzte er sich für "freie Wahlen" in Hongkong ein. In der Sonderverwaltungsregion habe Peking die "große Chance" zu demonstrieren, dass das Hongkong vor der Rückgabe versprochene Prinzip "Ein Land- Zwei Systeme" funktioniere, erklärte Fischer. ... Die Pekinger Regierung sei "unzufrieden mit westlichen Freunden", die jetzt in Hongkong die Menschenrechte anmahnten, aber in der britischen Kolonialzeit geschwiegen hätten, als es "so gut wie keine demokratischen Rechte für die Hongkonger gab", erwiderte Li. In einer Adhoc-Ansprache, die achtzehn Minuten dauerte, versuchte er, Punkt für Punkt die Bedenken Fischers zu zerpflücken. Kernaussage: Jedes Land besitze verschiedene Formen demokratischer Rechte. ... Ziel des Berliner Chef-Diplomaten ist, auf seiner Asienreise um Unterstützung für Berlins Plan zu werden, volles Mitglied des Uno-Sicherheitsrats zu werden. Die Deutschen wollen - wie auch die Chinesen - eine größere Rolle auf der Weltbühne spielen.
Spannungen zwischen China und Südkorea im Netz: Chinesische Cracker sind nach Geheimdienstangaben für eine Reihe von Attacken auf die Computernetzwerke südkoreanischer Behörden verantwortlich. Ein Chinese sei ausfindig gemacht worden, der im Verdacht stehe, in die Systeme von zehn Regierungsbehörden eingedrungen zu sein. So zitierte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap[1] heute einen Beamten des National Intelligence Service (NIS[2]) in Seoul. Hinter dem Chinesen stehe wahrscheinlich eine ganze Gruppe organisierter Computer-Endringlinge. Die chinesischen Polizeibehörden seien um die Zusammenarbeit bei den Ermittlungen gebeten worden. Nach Angaben des NIS sind insgesamt 278 Computer in zehn Behörden, darunter das Atomenergie-Forschungsinstitut und das Institut für Verteidigungsanalyse, mit Viren infiziert, mit deren Hilfe wichtige Informationen gestohlen werden können.
2004-07-14
Außenpolitische Verstimmungen zwischen Washington und Peking, mal wieder: China lashed out yesterday at the Bush administration's policies on Taiwan and Hong Kong, declaring it is "gravely concerned" that the issues will undermine progress on U.S.-China relations. The tough statement, made at a rare news conference called by the Chinese Embassy spokesman in Washington, came just days after national security adviser Condoleezza Rice toured the region and met with top Chinese officials. During the trip, Rice rebuffed demands from China that the United States curb arms sales to Taiwan, but the official state media then reported China's concerns in more muted language.
China muss sich selbst ausbremsen, weil das Wachstum aus den Fugen geraten ist, so die Welt: Im März und April schränkte die Zentralbank den Kreditspielraum der Geschäftsbanken weiter ein. Als das nicht fruchtete, zitierten die obersten Währungshüter die Verantwortlichen der Geschäftsbanken zur Krisensitzung nach Peking und verboten ihnen Kredite auf politischen Druck zu vergeben. "Wo die ökonomischen Hebel nicht stark genug sind, müssen wir wieder zum Mittel der Versammlungen greifen", so zitierte die Pekinger Wochenzeitschrift "Liaowang" ein Mitglied aus dem mächtigen Zentralbankrat. Ein Stückchen Planwirtschaft kehrte zurück. Chinas Staatsrat, der seit Anfang 2004 mit einem Kurs der "weichen Landung" das überhitzte Wachstum korrigieren will, greift auch zu härteren Mitteln. Er ließ demonstrativ im April ein ohne Genehmigung errichtetes Eisen- und Stahlimperium in Jiangsu schließen. Zugleich entzog er mit einer Fülle von Verordnungen behördlichen und privaten Spekulanten jeden Zugriff auf staatlichen Grund und Boden. Staatliche Inspektionsteams überprüften die 6741 Gewerbeparks des Landes, für die einst 37 500 Quadratkilometer Bauernboden (größer als die Fläche Belgiens) beschlagnahmt wurden. Die Zentralbehörden ließen bis zum 17. Juni insgesamt 4735 illegal errichtete Industriezonen wieder schließen und gaben den Kommunen und Dörfern 24 000 Quadratkilometer Land zurück. Das rigide Vorgehen stößt auf Widerstand bei Baugesellschaften oder in- und ausländischen Fondsmanager, denen die Anleger weglaufen. Auch Politiker sehen keinen Grund für die Linie der Regierung. Die Gegner klagen, dass die Bremsmanöver und Kreditsperren zu übertrieben ausfallen und das Wirtschaftswachstum zu stark drosseln könnten. Shanghais Parteisekretär Chen Liangyu machte sich zum Wortführer der Opposition. Sein Hauptargument: Ohne Zugriff auf Grund und Boden ließen sich keine neuen Investoren für die dicht besiedelten Industrieregionen gewinnen. Doch der Staatsrat bleibt bisher unerbittlich. ... Die Wirtschaft spürt die jüngsten Maßnahmen zur sanften Landung bereits schmerzhaft. Die Nachfrage fehlt. Hunderte von Wohnungen in den Städten stehen leer, im Juni warteten 142 000 unverkaufte Autos in den Lagern der Hersteller auf Käufer. Auch kündigen sich erste Konzernpleiten an. Spektakulär implodiert derzeit das geheimnisumwitterte, halb private Produktions- und Finanzimperium D'Long der Xinjianger Brüder Tang, die ganz vorne auf der Forbes-Liste der 100 Reichsten Chinas stehen. Mehr zur hart-weichen Landung in einem Beistell-Artikel der Welt.
2004-07-13
Yachten sind der neue Luxus-Hype-Artikel aus China, schreibt die New York Times. Allerdings ein Markt mit Schwierigkeiten: Among the carp ponds, duck farms and moldering plywood huts that have long lined the bank of a Pearl River estuary here, a most incongruous newcomer has appeared: a long, towering shed for building very large luxury yachts, a product that has no market in mainland China. Lion dancers bobbed and weaved as strings of firecrackers sizzled and boomed on July 3 at the official opening of the yacht factory - an emblem of how China is shifting its sights upmarket. Having mastered the manufacture of many inexpensive goods for mass consumption here and abroad, the country is getting into luxury goods, the kinds coveted by the world's most demanding buyers. China's competitive advantage is that it is doing this at lower cost. Increasingly expensive brands of shoes, clothing and furniture are being made in this country, mostly for domestic consumption but sometimes for export. BMW has begun assembling some of its latest models in China for sale here, and Mercedes and Cadillac are preparing to do the same. With yachts, though, China is braving a market where it has little recent experience or demand at home. The economic boom has certainly created plenty of fortunes big enough to afford yachts. But they have never caught on among rich Chinese, who, unlike the boating set in the West, tend to keep their consumption as inconspicuous as possible.
2004-07-12
Just der Medienmogul Rupert Murdoch, der für Kapitalismus pur steht, darf in China die erste ausländische Werbeagentur aufmachen: Der Fernsehsender Star TV darf in China die erste Werbeagentur in ausländischer Hand gründen. Die Agentur soll Werbespots für die chinesischen Sender von Star TV entwickeln. Star TV mit Sitz in Hongkong ist eine Tochter des Medienkonzerns News Corp. , der dem in Australien geborenen Medienmogul Rupert Murdoch gehört. Internationale Medienkonzerne sind seit bereits einiger Zeit bemüht, im rasch wachsenden chinesischen Fernsehmarkt Fuß zu fassen. Die Genehmigung für das Unternehmen wurde im Rahmen des Freihandelsabkommens Cepa zwischen China und der Sonderverwaltungszone Hongkong erteilt, erklärte Jamie Davies, Leiter des China-Geschäfts bei Star TV. "Das Abkommen ist auf unser Tochterunternehmen anwendbar. Für uns war das also eine Chance, unsere Präsenz in China ausbauen", sagte Davies. Die Werbeagentur unter Leitung von Davies wird ihren Sitz in Shanghai haben und gehört zu den ersten Unternehmen, die das Freihandelsabkommen nutzen können. Da kann es ja nun rund gehen im chinesichen Werbemarkt.
"Lolexes" erobern den Westen, schreibt die Washington Post: A shopkeeper in the center of Shanghai offering charcoal-gray suits with Giorgio Armani tags for less than $200 said she routinely ships such goods to the United States and Europe. "We can take the buttons and labels off and you can put them back on at the other end," she said. "That way, you will have no problem with customs. That's what most people do." Most counterfeits are sold on street corners from New York to Rome to people who know they're not real. But in recent years extremely high-quality fakes have penetrated legitimate distribution channels and landed in reputable U.S. and European shops, selling to customers who think they are buying the genuine article, according to the authorities. In a series of investigations between 2000 and this spring, Italian customs officials seized more than 200,000 watches -- most of them counterfeit Rolexes -- bound for boutiques in northern Italy, Marco Fanti, chief of the anti-fraud department at the Italian Ministry of Finance, said in a recent interview in Rome. The watches were so well made -- including the internal identifying marks stamped inside real Rolexes -- that even Rolex had trouble distinguishing them as fake, Fanti said.
2004-07-09
China ohne Saft im Sommer - oder: die Schattenseiten des Booms: Tausende Pekinger Unternehmen müssen vom 15. Juli an für jeweils eine Woche reihum schließen, um einen Zusammenbruch der Stromversorgung von Chinas Hauptstadt im Juli und August abzuwenden. Kommende Woche startet die - offiziell "Hitzeferien" genannte - Schließung von 6389 Betrieben: In vier Gruppen nacheinander vom 15. Juli bis 15. August müssen staatliche Nahrungsmittelfabriken, Textil- oder Möbelhersteller ihre Arbeiter nach Hause schicken. Lohnkürzungen sind für die Zeit des Zwangsurlaubs während der heißesten Tage des Jahres verboten. Die betroffenen Betriebe dürfen allerdings ab September ihre Belegschaften sechs Tage pro Woche arbeiten lassen, um ihre Verluste wettzumachen. Behördlich angeordnetes Hitzefrei für Industriefirmen ist die jüngste Sparmaßnahme in Chinas größter Energiekrise seit 20 Jahren. Schon im zweiten Quartal 2004 meldete das ganze Land zu Spitzenverbrauchszeiten einen Fehlbestand von 20 Millionen Kilowatt Strom. 24 aller 31 Provinzen mussten bereits wiederholt Strom abschalten lassen. Auch Auslandsinvestoren von Shanghai bis zur Südküste in Xiamen wurden von Ausfällen betroffen.
Streit um Chip-Besteuerung beigelegt: Die USA haben ihre erste Klage gegen China wegen einer Einfuhrsteuer auf Halbleiter-Produkte vor der WTO zurückgenommen und sich gütlich mit Peking geeinigt: The United States said on Thursday that it was dropping its first case against China at the World Trade Organization after settling a dispute with the country over its tax on imported semiconductors. Under the settlement, China agreed to a gradual elimination of the tax advantage given to its domestic semiconductor industry, which has increased the price of United States imports by 14 percent. "This is another step toward real results," Robert B. Zoellick, the United States trade representative, said at a news conference here. "China is a voracious consumer of semiconductor chips and this will give us a level playing field." Die Einigung kommt für Bush zur rechten Zeit: "With the help of our Chinese colleagues, this problem-solving approach often works," Mr. Zoellick said. Behind him was a banner with the phrase "real results" repeated again and again in rows, a rebuttal to accusations by Senator John Kerry, the Democratic candidate for president, and his running mate, John Edwards, that the administration's trade policies favor multinational corporations and fail to protect American workers. Roger Altman, an investment banker and former deputy Treasury secretary under President Bill Clinton who is advising the Kerry campaign, said that the Bush administration's real results were a record trade deficit and the loss of 1.9 million jobs despite the opening of more global markets.
Viagra nicht patentgeschützt in China: Der US-Pharmakonzern Pfizer kann keinen Erfindungsschutz für seine Sexpille im Reich der Mitte geltend machen. Die Entscheidung wird als Vorläufer langer Auseinandersetzungen rund ums "geistige Eigentum" zwischen West und Fernost gesehen: Pfizer received a so-called use patent for Viagra from the Chinese in 2001, a decision that was challenged by producers of generic drugs. The challenge was considered by the patent re-examination board of China's State Intellectual Property Office, which ruled yesterday in favor of the generic drug makers, Pfizer said. The company indicated that it would appeal. While the case may foreshadow future battles over patents and trade between the two countries, it may have little practical effect on sales in China. Pfizer said that sales of genuine Viagra there were minimal. Viagra imitation drugs are widely available in much of Asia.
2004-07-05
Internetprotokoll made in China: Während die Techniker in der Netzwelt momentan über den Umstieg vom gängigen Internetprotokoll Version 4 (IPv4) auf IPv6 diskutieren, will das Reich der Mitte mal wieder Sonderwege beschreiten: Die Volksrepublik China möchte in ihren öffentlichen Netzen ein eigenes Internet-Protokoll einführen: IPv9 soll auf einem eigenen zehnstelligen Nummerierungs-Schema beruhen, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Kompatibilität beziehungsweise Adressumsetzungen mit IPv4 (dem gegenwärtigen Standard-Protokoll im Internet) und der nächsten Generation IPv6 (mit erweitertem Adressraum und Sicherheitsfunktionen) sei gewährleistet; Umsetzungen an den Grenzen zu IPv4- beziehungsweise IPv6-Netzen der Welt außerhalb Chinas sollen durch entsprechende Router erfolgen. An diesen Stellen sei auch eine logische Abtrennung und Kontrolle dieser Netze möglich -- was die Regierung offensichtlich zur weiteren Überwachung des Netzwerkverkehrs nutzen möchte.
China ist zum Weltmeister beim Handy-Export aufgestiegen: In den ersten fünf Monaten dieses Jahres exportierte China über 51 Millionen Mobiltelefone - fast 58 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Wie die chinesische Zollbehörde am Montag berichtete, entspricht dies einem Wert von 4,9 Mrd. $ und einer Steigerung von 103,8 Prozent. China sei damit zum weltgrößten Handyexporteur aufgestiegen, hieß es bei der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. 26 Prozent des Exports von Mobiltelefonen mit GSM-Standard gingen auf das Konto von Motorola , 12 Prozent auf das der China-Sparte von Siemens. Zusammen machten die Produkte von Motorola, Siemens , Nokia und Ericsson dem Bericht zufolge 67 Prozent der GSM-Handyexporte aus. Der größte heimische Hersteller Ningbo kam auf zwei Prozent.
2004-07-03
Peking will die chinesische Jugend remoralisieren, berichtet die LA Times: When fathers of the Chinese Communist Party mapped out the road to socialist perfection, they didn't give much thought to green hair. But amid growing concern that it is losing touch with an increasingly rebellious youth, the government recently announced a series of steps to bolster social, ethical and moral standards among underage Chinese. "What they're really afraid of is not political dissidents. It's long hair, decadence, punks and hip-hop. That's raising more concern than anything else," said Hung Huang, publisher of the Chinese edition of Seventeen magazine. "In essence, China is experiencing its first real generation gap, and it's a 7 on the Richter scale." Premier Wen Jiabao set the tone in late February with State Council Document No. 8 — cited as the most important statement on youth since the Communists swept to power in 1949 — calling on parents, teachers and the government to help strengthen and reform the virtue of Chinese minors. The government has also banned the release of new foreign films during the school break this summer and tightened restrictions on foreign textbooks, cellphone text messaging, the Internet and racy magazines aimed at teens. It is recruiting new "upstanding youth" to serve as role models. And it is pouring money into "Youth Palaces," the national network of after-school community centers started in the 1950s to promote extracurricular activities.
2004-07-02
Verrückte Welt: In Chinas KP gibt es fast nur noch "Kapitalisten", vermeldet die Welt: Die Kommunistische Partei Chinas kann in Kürze ihren Ein-Millionsten Roten Kapitalisten als neues Mitglied feiern. 948 000 Manager und leitende Techniker aus Privatbetrieben oder Joint-Ventures schworen der Partei bereits den Treueeid, seit sich die KP auf ihrem 16. Parteitag 2002 entschloss, private Unternehmer mit fortschrittlichem Bewusstsein aufzunehmen. Das geht aus Zahlen hervor, die das ZK-Organisationsbüro gestern zum 1. Juli, dem 83. Gründungstag der Partei, veröffentlichte. Zum Stichtag waren mehr als 68 Millionen Chinesen Mitglied in der größten und mächtigsten KP der Welt. Von ihrem einstigen revolutionären Anspruch hat sie sich längst verabschiedet. "Wir sind eine Partei an der Macht", verkündete Parteichef Hu Jintao in seiner Festansprache in Peking. "Wir werden andere Regierungsparteien in der Welt nicht nachahmen, aber wir können von ihren Erfahrungen viel lernen." Ins Hintertreffen ist allerdings die Vorhut des Proletariats geraten, in deren Namen und selbst erteiltem Mandat die Kommunisten einst antraten. Nur knapp jedes neunte Parteimitglied wird noch nach seiner Klassenzugehörigkeit als Arbeiter geführt. Die Zahl nimmt rapide ab, seit bankrotte Staatsbetriebe millionenfach ihre Belegschaften vor die Tür setzen.
China führt SMS-Zensur ein: Wenn die Kurzmitteilung künftig partout nicht mehr ankommt im Reich der Mitte, nicht wundern, sie hängt dann in den Filtern der Hilfs-Sheriffs fest: Verboten ist die Verbreitung von pornografischen, gewaltverherrlichenden und sonstigen rechtswidrigen Inhalten, was auch politisch missliebige Äußerungen umfasst. In der Vergangenheit wurden bereits mehrfach Anbieter von SMS-Diensten gemaßregelt, da sie Pin-up-Bildchen als SMS-Logo verschickten. Der Erlass beinhaltet unter anderem einen Rahmenplan, nach dem Mobilfunkanbieter wie China Mobile und China Unicom Systeme zur Überwachung und Filterung von Kurznachrichten installieren müssen. Entsprechende Aufträge sollen demnach an einige der mittlerweile über zehn Firmen vergeben werden, die sich auf das Monitoring von Content spezialisiert haben. China hat einen 55-prozentigen Anteil am gesamten weltweiten SMS-Aufkommen. Über 220 Milliarden Textnachrichten sollen im letzten Jahr nach Angaben der Mobilfunkanbieter in dem asiatischen Land versandt worden sein.
2004-07-01
Peking lässt Hongkongs Demokratie kaum Spielraum, schreibt der Economist anlässlich des Jahrestags der Machtübergabe in der ehemaligen Kronkolonie an China: This time, China's leaders were better prepared. By a series of well-timed moves, they took some of the sting out of a huge demonstration for universal suffrage. The democrats' protest on July 1st—a public holiday marking Hong Kong's handover to China in 1997—attracted hundreds of thousands of people. The immediate political impact will not be as great as the fallout from a similar march a year ago. But it will still give China's leaders and their Hong Kong supporters pause. Last year, the democrats startled both the Hong Kong government and China's central leadership in Beijing by pulling about half a million people into a protest chiefly aimed at a proposed anti-subversion bill. That display of people power, unprecedented in scale since the handover, led to resignations from Hong Kong's cabinet and the shelving of the bill. A year on, Hong Kong's people still have as much to complain about. In April, China's legislature, the National People's Congress, ruled that there could be no universal suffrage in Hong Kong for at least another eight years, despite opinion polls showing overwhelming support for its early introduction. The mysterious resignations in May of three radio talk-show hosts critical of China's policies in Hong Kong increased widespread suspicion (never proven) of an intimidation campaign by communist sympathisers against democrats. A couple of weeks before the July 1st protest, Hong Kong's police force detained seven Chinese suspected of being mainland security agents conducting an unauthorised investigation—a cause of alarm for the many Hong Kongers who regard the territory as a haven from the mainland's arbitrary legal system. ... There is still a strong likelihood that democrats will make considerable gains in the Legislative Council elections on September 12th. It is not inconceivable that, in spite of a system rigged to favour pro-China candidates, they might gain their first-ever majority. That would be a huge blow to China. But Joseph Cheng, an academic and pro-democracy activist, says the democrats still need “a small miracle” to gain a majority. Even if they do, he adds, they should not underestimate the effectiveness of China's divide-and-rule tactics.
Fotos von der Demo gibts hier oder hier. Bericht in Deutsch u.a. bei der Tagesschau.